News im Rettungswesen


18. November 2002, 02:14, Neue Zürcher Zeitung

Atempause im britischen Feuerwehrdisput

Nach dem ersten zweitägigen Streik der britischen Berufsfeuerwehrleute zeichnet sich kein rasches

Ende des Lohnkonflikts ab. Für Freitag hat die Gewerkschaft FBU den Beginn der ersten

von drei achttägigen Arbeitsniederlegungen vor Weihnachten geplant. Im Verlauf des Ausstands

zwischen Mittwoch- und Freitagabend letzter Woche sind bei Bränden 7 Personen ums Leben

gekommen. Dabei scheinen der langsamere Einsatz und die schlechteren Mittel des vom Militär

mit Löschfahrzeugen aus den fünfziger Jahren versehenen Notdienstes nicht den Ausschlag

gegeben zu haben. Wo es um das Retten von Leben ging, traten in der Regel die Streikenden

trotz dem Ausstand in Aktion. Beim schlimmsten Unglück starben in einem Bauernhaus in

Wiltshire eine Frau und ihre drei Kinder. Zum Einsatz kam dabei wie im Normalfall die nicht am

Streik teilnehmende Milizfeuerwehr.

Obwohl Regierung und Gewerkschaftsführung ihre harte Haltung in den letzten Tagen bekräftigt

haben, sind am Wochenende auch Signale der Kompromissbereitschaft ausgesandt worden.

Der FBU-Generalsekretär Gilchrist, der bisher die Forderung einer 40-prozentigen Lohnsteigerung

für die Feuerwehrleute ohne Abstriche an den grosszügigen Arbeitsbedingungen erhoben

hatte, liess erkennen, dass auch die Gewerkschaft über Modernisierungsvorstellungen verfüge

und dass über eine reduzierte Gehaltserhöhung verhandelt werden könnte. Die Lokalbehörden

scheinen bereit, grössere Mittel lockerzumachen, wenn diese vom Schatzamt in London zur

Verfügung
gestellt werden. Ein Kompromiss, bei dem beide Seiten das Gesicht wahren können,

wird
freilich schwer zu finden sein, und zu eigentlichen Verhandlungen hat man sich noch nicht

zusammengesetzt.

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Quelle:

Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter:

http://www.nzz.ch/2002/11/18/vm/page-article8J066.html

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