News im Rettungswesen


16/17. November 2002,General-Anzeiger Bonn

Folgenschwerer Feuerwehr-Streik

Krise Tony Blair greift hart durch

London

Ein Streik der Feuerwehr stürzt Großbritanien in eine schwere Krise. Bereits in den ersten Tagen des Ausstandes gab es mehrere Todesfälle , die unter Umständen mit dem Ausstand in Zusammenhangstehen, und die Stimmung im Land wird immer explosiver. So wurden Polizisten, die einen Brandherd in einer Kleinstadt bei London sichern sollten, von Heckenschützen unter
Feuer genommen. In London brach der Nahverkehr zusammen, weil der Zugführer sich weigerte, die U-Bahn ohne ausreichende Feuersicherung zu steuern.
Am Wochenende waren die Verhandlungen zwischen Regierung und Gewerkschaft über einen neuen Gehaltstarif endgültig zusammengebrochen. Angebot und Forderung lagen Welten auseinander. 40 Prozent Lohnerhöung will die Wehr durchsetzen, nach jahrelanger Durststrecke, die das Einkommen angeblich unter das Existenzminimum drücke. Die Regierung behauptet, umgerechnet 34 500 Euro pro Jahr seien grundsätzlich in Ordnung und bietet maximal elf Prozent Erhöhung an. Bereits der erste 48-stündige Streik hatte katastrophale Auswirkungen. Tony Blair entschloss sich zu eienem kompromisslosen Kurs und setzte Millitär ein. Doch die Soldaten haben nicht die moderne Ausrüstung der Berufswehren und verlieren zudem viel Zeit durch weite Anfahrten. Mehrere Menschen starben inzwischen bei Hausbränden.
Oft schließt die örtliche Wehr sich zwar dem Militär an, wenn Alarm ausgelöst wird. Dennoch behaupten Kritiker der Streikfront, es werde entscheidene Zeit verloren. Die Regierung will deshalb ihre Maßnahmen noch verschärfen. Das Militär verfügt zu Beispiel nur über völlig veraltete Fahrzeuge , verstaubte und langsame Oldtimer aus dem Zweiten Weltkrieg. Tony Blair hat deshalb angekündigt, den Wiederstand der Streikposten vor denSpritzenhäusern notfalls mit Gewalt zu brechen und die modernen Löschzüge zu befreien. ssu




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Quelle:

General-Anzeiger-Bonn 16/17 November

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